Ein Jahr elektrisch unterwegs mit dem Nissan Leaf

Nissan Leaf Tekna 2014

Ein Jahr ist nun vergangen, seit ein Nissan Leaf Tekna bei uns eingezogen ist. Wir haben ihn mit 54.825km gebraucht gekauft und sind nun in einem Jahr 10.000 Kilometer damit gefahren.

Seit Juni 2019 gibt es in unserem Haushalt kein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor mehr – wir sind also ausschließlich elektrisch unterwegs. Abgesehen vom Nissan Leaf, sind wir seit Ende Juni 2019 auch glückliche Besitzer eines Tesla Model 3. Mit dem elektrischen Fahren hatten wir schon etwas Erfahrung, da wir davor mit einem Renault Fluence ZE unterwegs waren.

Nach einem Jahr, ist es also Zeit, für ein Resümee.

Reichweite

Unser Nissan Leaf ist Baujahr 2014 und damit noch die Version ZE0 (24-kWh-Akku, 80kW Leistung).

Die durchschnittliche Reichweite, die das Auto bei voll geladenem Akku anzeigt, beträgt ca. 120km. In der Praxis ist die Reichweite von Temperatur und Verbrauchern abhängig. Im Winter bei rund 0 Grad Celsius kommen wir ca. 80km weit.

Im Frühling bzw. Sommer ab ca. 15 Grad Celsius sind mehr als 100km realistisch.

Entscheidend ist auch, wie „spritsparend“ man fährt d.h. ob man auch viel Rückgewinnung zB beim Bergab fahren bzw. beim Bremsen/Rollen rückgewinnen kann.

Wir fahren auch grundsätzlich im Eco-Betrieb mit Break-Modus: Es gibt einen Normal- und Eco-Betriebsmodus. Im Eco-Betrieb ist die Beschleunigung geringer d.h. auch der Verbrauch weniger. Bei den Fahrmodi gibt es Drive und Break zur Auswahl. Im Break-Modus ist die Rückgewinnung, wenn man das Gaspedal loslässt stärker d.h. die Rückgewinnung höher. Nur zum Überholen schalte ich den Eco-Betrieb aus um mit „Vollgas“ zu überholen. Mit der Rückgewinnung des Tesla ist das aber nicht vergleichbar – diese ist beim Tesla viel stärker.

Wir sind mit dem Nissan Leaf hauptsächlich im Zentralraum Niederösterreich unterwegs: Herzogenburg, St. Pölten, aber auch schon in Tulln und Krems. Wir verwenden ihn hauptsächlich für kurze und mittlere Strecken.

Die weiteste Strecke, die ich mit dem Nissan Leaf gefahren bin, war übrigens von Herzogenburg nach Wels und wieder retour (160km in eine Richtung, also 320km in Summe). Ich bin mit 110km/h auf der rechten Fahrspur gefahren und habe einmal in Ybbs und einmal in St. Valentin den Schnelllader verwendet. Am Rückweg ebenso. Das hat ganz gut geklappt, die Fahrdauer war aber dementsprechend länger. Wenn man es nicht eilig hat, ist das also kein Problem 🙂

Reichweitenprobleme/Reichweitenangst

Die Lade-Infrastruktur in St. Pölten ist sehr gut. Außerhalb muss man schon etwas ortskundig sein bzw. wissen, welche Ladestationen verwendbar sind.

Nur ein mal – in Melk bzw. Loosdorf – hatte ich Angst, es nicht mehr mit dem Auto nach Hause zu schaffen: Die Reichweite war zu gering, um es bis nach St. Pölten zum Laden zu schaffen. Ich wollte am Heimweg aus Melk in Loosdorf bei der OMV Schnelladen. Der Schnellader-Stecker in Loosdorf bei der Smatrics-Station war aber kaputt. Also zurück nach Melk (wissentlich, dass es dort mehrere Lademöglichkeiten gibt, da St. Pölten sich ja nicht ausgegangen wäre). Die (gratis) ÖAMTC Ladestation war zu diesem Zeitpunkt leider außer Betrieb, also war mein Ziel die Smatrics Ladestation bei der Firma Gottwald in Melk. Dort lies sich das Laden aber nicht richtig starten, letztendlich gab die Ladestation mein Ladekabel auch gar nicht mehr frei. Nur mit der Smatrics-Hotline konnte das Problem behoben werden, letztendlich habe ich dann doch noch bei der Smatrics-Ladestation laden können.

Das übrigens passierte alles mit einem quengligen Kleinkind am Rücksitz, das hat das Stresslevel noch etwas erhöht 😉

Zum Vergleich: Das Laden ist mit den Superchargern von Tesla viel einfacher, da das Auto dort automatisch vom Ladenetz erkannt wird und kein Login (Ladekarte) erforderlich ist. Beim Leaf empfiehlt sich eine Ladekarte mit zu haben, damit der Ladevorgang direkt gestartet werden kann. Die Ladung mittels App oder QR-Code ist bei vielen Anbietern meist mühsam. Auf das Thema Laden/Ladekarte werden wir in einem eigenen Blogpost noch eingehen.

Stromverbrauch und Kosten

Der Stromverbrauch des Autos wird lt. Nissan EV App mit 1.650,9 kWh für das letzte Jahr angezeigt.

Vergleich mit Benzin:

Wir gehen davon aus, dass wir ca. 550km weit mit einem Tank kommen. Das ist ca. die Reichweite, die wir mit unserem alten Auto – Honda Civic – geschafft haben. Eine Tankfüllung kostet 55 EUR. Somit ergibt sich:

10.000km / 550 km = 18.18 Tankfüllungen

18.18 Tankfüllungen * 55 EUR pro Tank = 1.000 EUR (999.9 EUR)

Bei einem Brutto-Strompreis von 22 Cent ergeben sich folgende Stromkosten:

1.651 kWh * 0,22 EUR = 363.22 EUR Stromkosten

Gegenüber dem Benziner haben wir also eine Ersparnis von 637 EUR in einem Jahr, hätten wir nur zuhause geladen.

Die tatsächliche Ersparnis ist allerdings eine andere, die noch von folgenden Punkten abhängt:

  • Es gibt verschiedene Gratis-Ladestellen, so beispielsweise im Traisenpark St. Pölten. Wenn man also vor hat dort einzukaufen, kann man ganz nebenbei kostenlos das Auto laden. Zahlt sich aus 🙂
  • Elektro-Ladeplätze sind oft an sehr günstigen Standorten, zB direkt am Rathausplatz St. Pölten. Außerdem muss man während dem Ladevorgang keine Kurzparkgebühr zahlen. Wir haben in St. Pölten oft geladen und uns somit die Kurzparkgebühr erspart.
  • Wir haben zwei Ladekarten: eine Flatrate-Ladekarte der Energie Steiermark und eine Ladekarte von der EVN. Wie das mit den Ladekarten funktioniert werden wir in einem extra Blogpost erklären 🙂

CO2 Bilanz

Laut der Nissan Leaf App, haben wir mit den 10.000 Kilometern 1.537kg CO2 gespart.

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